Psychotherapeuten verwenden psychologische Verfahren, die auf die Behandlung psychischer und psychosomatischer Krankheiten und
Leidenszustände oder Verhaltensstörungen abzielen. Man nennt dieses Vorgehen Psychotherapie. Psychotherapeuten verschreiben keine Medikamente. Es besteht eine Vielzahl von
Schulen und Methoden. Nicht alle dieser Methoden werden von den Kassen akzeptiert und bezahlt. Derzeit werden Verhaltenstherapie und tiefenpsychologische Verfahren in der Regel von den
Kassen übernommen. Allerdings muss vorher ein Antrag gestellt werden und oft ein Gutachter diesen befürwortet haben.
Im Gegensatz zu Psychotherapeuten sind Psychiater (= Fachärzte für Psychiatrie) auf die medikamentöse Behandlung
spezialisiert.
Manchmal gibt es Psychiater, die auch Psychotherapeuten sind.
Tipps:
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Suchen Sie sich Psychotherapeuten, die sich mit der bipolaren Erkrankung auskennen!
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Nicht alle Formen von Psychotherapie werden von den Kassen akzeptiert und bezahlt. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kasse, ob die Bezahlung der
jeweiligen Therapie bzw. des jeweiligen Therapeuten übernommen wird! Vor Beginn einer Therapie - nach den probatorischen Sitzungen ("Schnupper-Sitzungen") - muss in der
Regel eine schriftliche Zustimmung der Versicherung eingeholt werden.
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Erkundigen Sie sich, welche Art von Psychotherapie bis jetzt bei bipolaren Störungen messbar Erfolg hatte!
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Psychologische Psychotherapeuten haben zunächst Psychologie (Diplom-Psychologie) studiert (dabei müssen sie während des Hauptstudiums den
Schwerpunkt Klinische Psychologie belegen), hatten danach eine mehrjährige theoretische und praktische Psychotherapieausbildung, bevor sie die
entsprechende staatliche Zulassung (Approbation, „Bestallung“ zur Ausübung der Heilkunde) erhalten. Somit haben Psychologische Psychotherapeuten ein größeres Wissen
über Psychotherapie, klinische Psychologie und insbesondere Psychotherapieforschung.
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Es empfiehlt sich, den Therapeuten oder die Therapeutin vor Beginn der Therapie in einem Erstgespräch kennenzulernen. Bei Therapie im Rahmen der
gesetzlichen Krankenversicherung sind bis zu fünf (bei tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und Verhaltenstherapie) oder acht (bei analytischer Psychotherapie) so genannte
probatorische Sitzungen ("Schnupper-Sitzungen") pro Psychotherapeut möglich, um zu prüfen, ob eine tragfähige Arbeitsbeziehung aufgebaut werden kann, ob die "Chemie stimmt",
ob die Therapieform zusagt. Dabei sollten die Kosten und Dauer der Therapie, sowie die sonstigen Rahmenbedingungen abgestimmt werden. Erst nach dieser Phase, in der auch die Therapieziele und
der Behandlungsplan besprochen werden, wird ein Antrag auf Psychotherapie gestellt und die eigentliche Therapie beginnt. Meist kann eine Kurzzeittherapie
mit bis zu 25 Stunden erfolgen. Bei nichtärztlichen Therapeuten ist vor Beginn der Therapie ein ärztlicher Konsiliarbericht erforderlich, der u.a. das Nichtvorhandensein einer körperlichen
Erkrankung bescheinigt und Fragen der Medikamenteneinnahme klärt. Besteht Bedarf für eine längere Therapie, kann auf weiteren Antrag eine Langzeittherapie erfolgen.
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Seien Sie vorsichtig, wenn Therapeuten meinen, sie wüssten alles über die Ursachen von Depression, Medikamente seien bei bipolarer Störung nicht nötig, man müsse
nur die Ursachen für Depressionen aufarbeiten, damit keine weiteren Depressionen "nötig seien" ...!
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Psychoedukation - möglichst großes Wissen über bipolare Störungen zu erwerben - ist ein gutes Teilziel einer Psychotherapie!
Hier finden Sie Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten der Landespsychotherapeutenkammer in Ihrer Nähe
(Baden-Württemberg): http://www.lpk-bw.de/psd_suche.php
Oft bestehen lange Wartezeiten
Psychotherapie im Verbund mit medikamentöser Behandlung plus Selbsthilfe plus die Unterstützung durch gute
Freunde plus bewusstes Gegensteuern bei beginnenden Krankheitsphasen sind fünf gute Säulen. Fünf Säulen sind besser als eine.