Obwohl die Erscheinungsformen der bipolaren Erkrankung Erkrankte und Ärzte schon seit mehr als 2000 Jahre beschäftigen, steht die Aufklärung der Öffentlichkeit und oft auch der Ärzte und Psychotherapeuten wie auch der Patienten und Angehörigen noch ganz am Anfang.
Nur wenige Betroffene wissen überhaupt um ihre Krankheit. Viele finden den Weg zu einem geschulten Arzt
(„Psychiater“) und Therapeuten („Psychotherapeuten“) nicht. Sie bleiben ihrem enormen Leidensdruck meist fatal ausgeliefert.
Nicht wenige bringen sich um ihr Leben: Jede/r vierte schwer depressiv Kranke: 25 von Hundert! Und
15 Prozent aller Bipolaren bringen sich ebenfalls um: 15 von Hundert.
Viele Ärzte erfahren nichts von etwa vorhandenen bipolaren Symptomen: In der Hypomanie und Manie fühlt man sich nicht krank und so erfährt der Arzt meist auch nicht deren Symptome. Weil man sie ihm nicht schildert. Viele Erkrankte kennen auch nicht die für die bipolare Erkrankung typischen Symptome oder erkennen sie bei sich nicht.
So vergehen oft viel zu viele Jahre bis zur richtigen Diagnose und Behandlung. Je früher aber angemessen behandelt wird umso besser!
Viele rezidivierend Depressive stellen sich nach viel zu langer Zeit als bipolar Erkrankte heraus. Dabei sind manche Antidepressiva (SSRI, "Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer") ungünstig für Bipolare wegen des „Switch“-Risikos, des Umschlagens in die Manie.
Häufige Fehldiagnosen:
"Rezidivierende unipolare Depression" ist die häufigste Fehldiagnose, weil hypomane und auch manische Phasen oft nicht erkannt und berichtet werden. - Psychotische Symptome bei schweren Manien führen oft zur Fehldiagnose "Schizophrenie". - Exzessiver Alkohol- und anderer Drogenmissbrauch, der oft in Manien geschieht, führt oft zur vorschnellen Diagnose "Alkohol- oder Drogenabhängigkeit" (diese kann vorliegen, jedoch als Komorbidität, als Begleiterkrankung). -
Manien spüren Betroffene oft erst danach: Wenn die Freunde einen verlassen haben und der Arbeitsplatz weg ist ... Manche können sich auch gar nicht mehr daran erinnern. - Menschen, die Depressionen erleben müssen, vereinsamen ebenfalls oft, verlieren oft ihre Arbeit.
Bis es zu einer Psychotherapie kommt, dauert es oft quälend lange - Monate. Dann ist die Frage: Ist diese Therapieform geeignet für manisch-depressive Erkrankung? Und: Wie wird man nach einem Krankenhaus-Aufenthalt aufgefangen? Oft gar nicht ...
Allzuoft scheinen Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter von Hilfsdiensten, Krankenschwestern und Pfleger kaum etwas von dieser Krankheit zu wissen (obwohl sie meinen und vorgeben, sich hier sehr gut auszukennen) - und auch nicht vom Leid der Betroffenen und Angehörigen zu ahnen, kennen kaum die für die bipolare Erkrankung typischen Symptome und Auswirkungen ("himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt" wird oft genannt, greift aber nicht wirklich).
In oft subtiler Weise werden Bipolare oder Psychiatrie-Erfahrene, von denen dies bekannt ist, stigmatisiert und diskriminiert, erfahren oft Bossing und Mobbing.
Viele verlieren ihre Arbeit. Bei vielen hält die Partnerschaft den enormen Belastungen nicht stand. Viele verlieren ihre finanzielle Basis. Und viele ihr Leben.
Manien und Depression gehören zu den drei Krankheiten, die weltweit das meiste Leid und auch die meisten Kosten verursachen.
All diese Not gilt es anzugehen!
Gemeinsam sind wir stark! - Und es gibt wohlwollende, liebe Menschen, die uns dabei helfen!